welche gesetzliche Krankenkasse erstattet PZR?

Der Wert und gesundheitliche Nutzen der zahnärztlichen Individualprophylaxe wurde für Kinder und Jugendliche in außergewöhnlich guter Weise nachgewiesen. Die Häufigkeit von Karieserkrankungen ist massiv zurückgegangen. Aber wie sieht es mit der Individualprophylaxe und der Kostenerstattung für die regelmäßige professionelle Zahnreinigung PZR bei Erwachsenen aus? Welche gesetzlichen Krankenkassen übernehmen anteilige Kosten? mehr lesen

Allgemeines zur Karies

Karies gehört zu den verbreitetsten Zivilisationskrankheiten. Karies ist eine Infektionskrankheit. Die Karies verursachenden Bakterien „leben“ vom Zucker, den der Mensch konsumiert. Seit raffinierter Zucker allgemein verfügbar ist und in der Ernährung bedenklich viel Zucker konsumiert wird, hat der Gebissverfall durch Karies rapide zugenommen. In den letzten Jahren lassen sich aber bemerkenswerte  Erfolge in der Kariesprophylaxe verzeichnen. Das gesteigerte Bewusstsein für Zahnprophylaxe und der Einsatz von Fluoriden haben wesentlich zur besseren Mundgesundheit beigetragen.

Ganz aktuell wurden weltweit erstmals die wichtigsten Gene des Karies-Erregers nachgebaut. Daraus leitet sich für die Zukunft die Hoffnung ab, dass der Karieserreger gezielt ausgeschaltet werden könnte. Mit Hilfe der Gentechnik könnte die weltweit wohl am meisten verbreitete Infektionskrankheit zumindest reduziert werden. Aber bis dahin muss noch intensive Forschungsarbeit geleistet werden.

Der Erkrankungsverlauf

Die Zahnkaries wird von Bakterien verursacht. Diese Bakterien werden dem Kind sehr früh von seiner Umgebung übertragen. Deshalb sollten Eltern und andere Bezugspersonen ganz besonders darauf achten, ihre Zähne gründlich zu reinigen und keine offenen Kariesstellen im Mund zu haben.

Die Bakterien vermehren sich, bilden zunächst den so genannten Biofilm und wachsen zu Kolonien heran, je mehr Nahrung ihnen in Form von Zucker zur Verfügung steht. Je häufiger der Mensch Süßes, auch in Form süßer Getränke, konsumiert und je seltener die Zähne gereinigt werden, desto schneller und intensiver läuft dieser Vorgang ab. Die Bakterien produzieren durch ihren eigenen Stoffwechsel Säuren, wodurch die Zahnsubstanz angegriffen wird.

1: Kreidefleck. 2: Kariöse Zerstörung von Schmelz und Zahnbein. Grafik: MDZ. Zunächst erleidet der Zahn eine oberflächliche Entkalkung, die durch Fluoride wieder rückgängig gemacht werden kann (Remineralisation) Je intensiver sich die Bakterien auf den Zähnen vermehren können, desto tiefer geht die Entkalkung, es entsteht ein „weißer Fleck“ (Grafik 1). Schließlich bricht die Oberfläche des Zahnes ein. Der entstandene Defekt bietet zusätzliche Retentionsstellen für die bakterielle Plaque, die Entkalkung geht tiefer in den Zahn hinein. Es ist jetzt eine Karies entstanden, die allein durch Remineralisation nicht mehr behandelt werden kann. Hat die Karies erst den relativ harten Zahnschmelz aufgelöst, dehnt sie sich umso schneller und unterminierendi m weicheren Zahnbein, dem Dentin, aus (Grafik 2). Spätestens in diesem Stadium dürfte der Patient zuweilen ein Ziehen auf „kalt“ oder „süß“ verspüren.

3: Einbruch der Karies in das Zahnmark. 4: Eitriger Zerfall des Zahnmarks (nach Hey). Grafik: MDZ. Bleibt der Defekt im Zahn weiterhin unerkannt und unbehandelt, dehnt sich die Karies Richtung Zahnmark aus (Grafik 3). Ist das Zahnmark erreicht, entzündet sich der Nerv und es kann zu sehr starken Zahnschmerzen kommen. Spätestens jetzt sollte eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Geschieht das nicht, kommt es zum eitrigen Zerfall des Zahnmarks, die Entzündung breitet sich in den umgebenden Knochen aus (Grafik 4). Der Zahn wird schmerzhaft beim Aufbeißen, schließlich kann sich sogar ein Abszess entwickeln, der Patient bekommt eine „dicke Backe“.

Da sich die Karies unterhöhlend im Zahnbein ausdehnt, ist die Karies mit bloßem Auge manchmal kaum zu erkennen, das Röntgenbild zeigt aber schon das ganze Ausmaß der kariösen Zerstörung. Deshalb sind regelmäßige Röntgenuntersuchungen des Gebisses sinnvoll.Approximalkaries Röntgenbild

Die moderne Prophylaxe unterstützt den Patienten in seinen Bemühungen, die Zähne belagfrei zu halten. Neben der regelmäßigen und konsequenten Entfernung von Zahnbelägen ist ein sinnvoller Umgang mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln wichtig. Da nach dem Zuckerkonsum immer ein Anstieg der Säurekonzentration im Mund zu verzeichnen ist, sollten die Zuckerimpulse am Tag möglichst selten sein. Dann hat der stark mit Mineralien angereicherte Speichel ausreichend Zeit, die entstandene Säure wieder zu neutralisieren. Wichtig ist es, sich der vielen versteckten Zucker bewusst zu sein, die in Getränken, Fruchtsäften, Ketchup, Soßen, gesüßtem Kaffee oder Tee stecken.



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